Wie es dazu kommt? «Bei Wärme dehnen sich die Blutgefäße im Körper aus», sagt Ursula Funke, Apothekerin in Wiesbaden. Die Blutzirkulation verlangsamt sich, die Venen verlieren an Elastizität. Dadurch kann Flüssigkeit in Füße und Beine fließen. Weil der Rückstrom über die Venen nicht so gut funktioniert, schwellen sie dann an.
«Frauen trifft es eher als Männer», sagt Funke. Das liegt daran, dass sie ein schwächeres Bindegewebe haben. Darin haben die Venen bei andauernder Hitze weniger Halt.
Treten geschwollene Beine und Füße bei Ihnen immer wieder auf, sollten Sie die Ursache besser ärztlich abklären lassen. Denn die Beschwerden können auch auf ernsthafte Erkrankungen von Herz, Leber oder Nieren hinweisen. Wer nur ab und an im Sommer schwere Beine und Füße hat, dem helfen womöglich diese Tipps:
Tipp 1: Bewegung einbauen – auch während der Büroarbeit
«Die Menschen bewegen sich oftmals zu wenig», sagt der Heilpraktiker René Gräber aus Preetz (Schleswig-Holstein). Gerade Hitze verleite viele dazu, sich nicht zu bewegen, um nicht zusätzlich ins Schwitzen zu geraten. Dabei regt Bewegung die Blutzirkulation im Körper an – das kann für ein besseres Beingefühl sorgen.
Bei Schreibtischarbeit hilft es schon, öfter zwischendurch aufzustehen und umherzulaufen. Das geht auch während eines Telefonats. Und am Schreibtisch selbst? «Immer wieder mit den Füßen und Zehen hin- und herwippen», rät Ursula Funke. Und: Malen Sie mit dem großen Zeh des einen Fußes eine große Acht auf den Boden, machen Sie anschließend das Gleiche mit dem großen Zeh des anderen Fußes.
Auch der Spaziergang am Abend oder ein nicht zu forderndes Fitnesstraining bringen den Blutkreislauf in Schwung – und sind damit auch eine Wohltat für Beine oder Füße.
Tipp 2: Radfahren – aber auf dem Rücken
Eine Übung, für die es nicht viel braucht: Legen Sie sich in einer ruhigen Minute auf den Rücken und fahren Sie dann mit den Beinen in der Luft Fahrrad. Die Übung sollte mindestens 30 Sekunden dauern.
Eine andere Option: Den Fuß kreisen: Heben Sie ein Bein an und lassen Sie den Fuß aus dem Sprunggelenk heraus nach außen und innen kreisen.
Tipp 3: Füße hochlegen
Legt man die Beine hoch, kann angestaute Flüssigkeit gut abfließen. «Perfekt ist ein Wechsel aus Hochlegen und Bewegung», sagt Ursula Funke. Nachts bietet es sich an, die Beine im Bett etwas höher zu lagern als den Kopf.
Tipp 4: Die Beine mit einem kalten Guss erfrischen
René Gräber empfiehlt ein bis zweimal am Tag einen kalten Unterschenkelguss, der zu den Kneipp-Anwendungen zählt. Dabei mit dem Brauseschlauch kaltes Wasser über die Unterschenkel laufen lassen, zuerst die linke Vorderseite vom Fuß aufwärts, dann die linke Hinterseite vom Fuß aufwärts. Anschließend ist das andere Bein dran.
Wer kalte Füße hat, sollte laut Gräber erst mal auf einen Unterschenkelguss verzichten. «In dem Fall vorher noch spazieren gehen, bis die Füße warm sind.»
Tipp 5: Viel trinken
Auch wer viel trinkt, macht es dem Blut leichter, durch den Körper zu zirkulieren. Zugleich hilft das dabei, das Gewebe zu entwässern – auch wenn das erstmal widersprüchlich klingt.
Ideal sind Mineralwasser und Kräutertees. Auf Alkohol verzichtet man besser. Gerade an heißen Tagen besteht die Gefahr, dass er zu Kreislaufproblemen führen kann.
Tipp 6: Leichtes essen
Verzichten Sie auf schwere und kalorienreiche Mahlzeiten, das belastet bei Hitze den Körper unnötig – und damit auch Beine und Füße. Ideal bei hohen Temperaturen ist leichte vollwertige Kost mit viel Obst und Gemüse.
Tipp 7: Bequemes Schuhwerk – oder gar keins
Flache und bequeme Schuhe entlasten die Venen in den Beinen an heißen Tagen – ganz im Gegensatz zu Schuhen mit hohem Absatz.
Und: Öfter am Tag mal die Schuhe ausziehen und barfuß laufen, rät René Gräber. Der Tag kann etwa damit beginnen, morgens, wenn noch Tau auf dem Rasen im Garten liegt, barfuß drüber zu gehen. «Danach den Tau nur abstreifen und die Füße auf natürlichem Wege trocknen lassen», so Gräber.
Wenn gar nichts hilft, können Stützstrümpfe ein gutes – wenn auch nicht unbedingt bequemes – Mittel sein. Denn die Strümpfe üben Druck auf die Venen aus und helfen somit, das Blut aus den Beinen zum Herzen zu transportieren. «Aber Stützstrümpfe sollten bei Hitze wirklich nur das letzte Mittel der Wahl sein», sagt Ursula Funke.
Quelle: DPA